Neun Löschbezirke - Eine Feuerwehr   

Freiwillige Feuerwehr Gemeinde Beckingen

Mo, 22.10.2007 ( / #7268)
CHRONIK

Chronik Freiwillige Feuerwehr - LB Reimsbach


LB 3 Reimsbach Im Juli 1925 versammelten sich 31 engagierte Männer unter Beisitz des damaligen Bürgermeisters Michel Müller, der in diesem Monat letztmalig Bürgermeister der Gemeinde Reimsbach war, und gründeten die Freiwillige Feuerwehr Reimsbach. Sie verschrieben sich dem Dienst an der Gemein¬schaft und an ihren Mitmenschen, sie waren bereit, mit primitiver Ausrü¬stung dem Mitmenschen Schutz und Beistand zu leisten gegen alle von außen kommenden Gefahren, sie wollten Leben, Hab und Gut ihrer Mitmen¬schen retten und schützen. Zum Wehrführer wählten sie Michel Ternig, der in den Jahren 1934 - 1938 auch Bürgermeister von Reimsbach wurde. Durch Kriegseinfluss bedingt sind leider keine Brand- und Einsatzberichte und Auf-zeichnungen aus diesen Gründerjahren vorhanden. Die Löschgeräte und Werkzeuge der Wehr waren natürlich damals sehr bescheiden und einfach. Es war die Zeit, in der das Wasserleitungsnetz in Reimsbach erweitert wor¬den war und somit die Feuerwehr mit Hilfe eines Handlöschkarrens aus¬rücken konnte. 100 m Hanfschläuche auf einer Schlauchhaspel, 2 Hydranten¬standrohre, 3 Strahlrohre aus Kupfer und Aluminium waren auf diesem Kar¬ren aus dem Jahre 1900 verladen. Zusätzlich stand der Wehr in den Anfangs¬jahren ein zweirädriger Leiterkarren zur Verfügung. Froh war die Wehr auch über den Besitz einer Doppelkolben-Handpumpe. die bis 1949 zum Einsatz kam. Mit vielen Feuereimern aus Leder brachten die Feuerwehrleute Wasser zur Kolbenpumpe, unter Druck wurde dieses Wasser dann zum Brandherd gepumpt. Alarm wurde durch ein Signalhorn und das Läuten der Kir¬chenglocken angezeigt. Heute übrigens hat jeder Feuerwehrmann einen Funk-Meldeempfänger, so dass durch die Kreiseinsatzzentrale Merzig meist in stiller Alarmierung - ganz selten noch durch Sirene - die Feuerwehr zum Einsatz gerufen wird.
Während des Krieges übernahmen Frauen in Reimsbach den Brandschutz, denn die Männer weilten fern der Heimat im Kriegseinsatz. Die Ausbildung der Frauen lag in Händen des 2. Wehr¬führers der Reimsbacher Wehr, Brandmeister Peter Zehles. Diese engagier¬ten Frauen mussten zehn Stunden Grundausbildung absolvieren, um feuer¬wehrtauglich zu sein. Einer ihrer größten Einsätze war auf dem Geisweiler Hof, als gegen Ende des 2. Weltkrieges 1944 infolge eines Fliegerangriffs dort ein Großbrand zu löschen war.
Im Jahre 1950 wurde in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Schulhauses (heute Schwesternhaus) ein Gerätehaus erstellt, das den alten früheren Geräteschuppen direkt neben der Schule ersetzte.
Endlich im Jahre 1956 bekam die Reimsbacher Wehr von der Landesregie¬rung eine Motorkraftspritze (TS 8) geschenkt, die Gemeinde besorgte eine Lafette (einen TSA-Anhänger), um diese schwere Motorspritze transportieren zu können. Bald danach, beim Brand des Hauses Josef Engel in der heutigen Kapellenstraße, stellte auch der Bürgermeister Arnold Kotz, der eigenhändig half, die schwere Motorkraftspritze zum Brandherd zu schieben, fest, dass dies eine mühsame, unzumutbare Angelegenheit war. Er setzte sich tatkräf¬tig mit dafür ein, dass im Mai 1965 die Wehr erstmals richtig motorisiert wurde. Die Gemeinde kaufte ein gebrauchtes Löschgruppenfahrzeug vom Typ LF 8 der Gemeinde Schöneberg in der Pfalz ab. Dieser Opel Blitz ging in die Feuerwehrgeschichte Reimsbachs als "feuriger Elias" ein.
1974 wurde ein neues Fahrzeug des Typs TSF angeschafft und 1975, zum 50¬jährigen Jubiläum der Reimsbacher Wehr, bekam die Feuerwehr ein Tank¬löschfahrzeug vom Typ TLF 8 S, das noch heute in Diensten der Feuerwehr steht.

Der 31. August 1959 war für die Reimsbacher Wehr ein dunkler Tag. Bedingt durch Unstimmigkeiten mit der damaligen Gemeinde- und Amtsverwaltung beschlossen die damaligen Feuerwehrkameraden in einer internen Ver¬sammlung, die Feuerwehr aufzulösen. Bürgermeister Arnold Kotz war gezwungen, für die Beibehaltung des Feuerlöschwesens in seiner damals eigenständigen Gemeinde zu sorgen und eine neue freiwillige Feuerwehr aus treugebliebenen und neu aufgenommenen Männern zu arrangieren. Wehrführer wurde damals Herbert Emmel, der die Wehr bis 1970 führte. 1966 wurde Herbert Emmel Amtswehrführer, - nach der Gebietsreform Gemein¬dewehrführer genannt. - Dieses Amt hatte Herbert Emmel bis 1987 inne. Dies war die Zeit, in der es galt, die Wehren der Gemeinde zeitgemäß aus¬zustatten, für zeitgemäße Fort- und Weiterbildung zu sorgen, moderne Gerät¬schaften den einzelnen Wehren zur Verfügung zu stellen und geeignete Feuerwehrgerätehäuser zu erstellen. Sein Augenmerk lenkte Herbert Emmel auch frühzeitig auf die Heranziehung eines Feuerwehrnachwuchses. So wurde bei uns am 1. Mai 1968 eine Jugendwehr gegründet, in der Jugendli¬che die Möglichkeit haben, sich frühzeitig mit den handwerklichen und theo¬retischen Fähigkeiten vertraut zu machen, die ein Feuerwehrmann im Ernst¬fall unter Beweis stellen muss.
Am 1. Dezember 1979 konnte auch für die Reimsbacher Wehr das heutige Feuerwehrgerätehaus eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben werden. Dieses Feuerwehrgerätehaus war von allen Wehrkameraden seit 1965 sehnlichst erwartet und gewünscht worden. Im alten Feuerwehr¬gerätehaus gab es keinen Schulungsraum, keinen Umkleideraum, in dem auch die persönliche Ausrüstung eines Feuerwehrmannes trocken aufbe¬wahrt werden konnte, auch keine Waschmöglichkeit, geschweige denn sanitäre Anlagen. Es war auch die Zeit, in der der Schwerpunkt der Einsatz¬tätigkeit sich mehr auf technische Einsätze verlagerte, Einsätze bei Ver-kehrsunfällen überstiegen seither bei weitem die Zahl der Einsätze zur Brand- oder zur Sturmbekämpfung.
Infolge seiner großen Verdienste für das Feuerwehrwesen in der Gemeinde und seinem Heimatort Reimsbach wurde Herbert Emmel nach seinem Aus¬scheiden als Wehrführer der Gemeinde infolge des Erreichens der Alters¬grenze zum Ehrenwehrführer ernannt.
25 Jahre lang, von 1970 bis 1995, führte dann Herbert Mayers als Löschbe¬zirksführer die Reimsbacher Wehr. Er setzte die Modernisierung und Anpas¬sung der Feuerwehr an die heutigen Gegebenheiten beständig fort. Zum TSF und TLF 8 S kamen ein Löschfahrzeug vom Typ LF 16 und ein Rüstwagen RW 1, die zuerst als Bundesfahrzeuge für den Katastrophenschutz hier stationiert waren, dann aber als Gemeindefahrzeuge in den Besitz der Feu¬erwehr übergingen. Als dann am 28. September 1996 ein neues Löschfahr¬zeug LF 8 durch die Gemeinde angeschafft wurde, wurde das LF 16 und TSF Fahrzeug ausgemustert.
1995 gab Herbert Mayers sein Amt als Löschbezirksführer mit Erreichen der Altersgrenze bei der Feuerwehr (60 Jahre) an den heutigen Löschbezirks¬führer Markus Minas ab. Für seine langjährige gute Löschbezirksführertätig¬keit wurde Herbert Mayers zum Ehrenlöschbezirksführer der Reimsbacher Wehr ernannt. Sein Nachfolger, Markus Minas, führt seitdem engagiert die Feuerwehr des Löschbezirkes Reimsbach.
Mit dem alten Löschkarren von damals ist heutzutage nichts mehr bei Einsät¬zen auszurichten. Besonders gefordert war die Reimsbacher Wehr in der letz¬ten Vergangenheit bei Bränden wie dem des Gasthauses Schweitzer (1966), des Fleischwarenhandels Scherrmann (Januar 1991), des Wohn- und Bauern¬hauses Austgen (Hargarten), den Stallungen Engel (Oppen) und Berres (Reimsbach), der Honzrather alten Mühle, des Lehrbienenstandes des Imker¬vereins (1994), dem Doppelgaragenbrand des Pfarramtes (Februar 1998).
Ganz besonders aufreibende und lange Einsätze bescherten uns die Stürme Wiebke und Vivian (1990) und Lothar (2. Wei:q.nachtstag 1999). Wiebke fegte das Dach des Wohnhauses Jager und das Dach des Restaurants .Reimsba¬cher Hof" davon, die Feuerwehr musste hier spontan notdürftige Hilfe lei¬sten. Auch unzählige umgestürzte Bäume, die die Verkehrswege blockierten, mussten weggeräumt werden. Hochwassereinsätze in kalter Jahreszeit (1995) in Reimsbach, Hargarten und sogar Saarbrücken (1970/1993) bescher¬ten allen helfenden Feuerwehrmännern durchnässte Kleider, kalte und nasse Füße. Nervenaufreibend waren und sind in letzter Zeit vor allem zunehmen¬de tragische Verkehrsunfälle, zu denen die Reimsbacher Wehr mit der Ret¬tungsschere angefordert wird, um schwerverletzte Menschen aus ihren Fahrzeugen zu befreien.
Zur besonderen Kameradschaftspflege innerhalb der Feuerwehr und zur Motivation jedes Feuerwehrmannes, für den freiwilligen Dienst in der Wehr auch weiterhin gerne zur Verfügung zu stehen, unternahm der Löschbezirk in den letzten 20 Jahren mehrtägige und eintägige Fahrten in die nähere und weitere Umgebung. Erwähnt seien auch die Fahrten zu den Internationalen Feuerwehrtreffen, organisiert vom Ehrenwehr¬führer H. Emmel, an denen einige Feuerwehrmänner der aktiven Wehr und der Altersabteilung alle zwei Jahre z. T. mit ihren Ehepartnern teilnahmen, z.B. in Jugoslawien, Südtirol, Österreich, Ungarn, Dänemark und Meppen (Niedersachsen) , trafen sie hier gleichgesinnte Feuerwehrmänner vieler europäischer Nationen.
Neben den feuerwehrtechnischen Aktivitäten ist die Feuerwehr Reimsbach auch fest eingebunden in die Festlichkeiten in unserem Ort; ihre Teilnahme am Fastnachtsumzug, beim Maibaumsetzen, beim Dorffest, an der Gedenk¬feier auf dem Ehrenfriedhof, dem Martinszug und dem Weihnachtsmarkt.. Die Feuerwehr Reimsbach ist fest eingebunden in die einzelnen Vereinsgemeinschaften.
Das Vorhandensein der entsprechenden Fahrzeuge und Geräte garantiert einen schnellen und effektiven Einsatz. Schnelligkeit und die Sicherheit und Gewissheit der uneigennützigen Hilfs- und Einsatzbereitschaft zeichnet heute jede Feuerwehr und besonders die Reimsbacher Feuerwehr aus. Die Bevölkerung von Reimsbach und Umgebung kann sicher sein, dass die Feuerwehr ein verlässlicher Partner in der Not ist getreu dem Wahlspruch der Feuerwehr

"Gott zur Ehr', dem Nächsten zur Wehr !"


Die Wehr- und Löschbezirksführer von Reimsbach
1925 – 1941 Ternig Michael
1941 – 1957 Zehles Peter
1957 – 1959 Gross Franz
1959 – 1970 Emmel Herbert
1970 – 1995 Mayers Herbert
1995 – heute Minas Markus