Neun Löschbezirke - Eine Feuerwehr   

Freiwillige Feuerwehr Gemeinde Beckingen

Mo, 05.05.2008 (tsch / #9042)
CHRONIK

Die Geschichte der FFW Oppen


LB 6 Oppen Die Geschichte der FFW Oppen

Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Oppen ist eng mit der Geschichte des Ortes verbunden. Sie lässt sich auch bei fehlenden schriftlichen Aufzeichnungen, zwar mit einiger Mühe, aber doch mit ziemlich großer Sicherheit zurückverfolgen.

So wird in einer Urkunde aus dem Jahre 1795 von einer Brandkatastrophe berichtet, bei dem das ganze Unterdorf eingeäschert wurde. Der Brandstifter, das "Fränzchen von Oppen", wird daraufhin zum Tode verurteilt und auf einen Scheiterhaufen auf dem Oppener Galgenberg verbrannt.

Die ältesten Bürger entsannen sich noch einer "kleinen Spritze", die bereits 1875 bei Bränden eingesetzt wurde. Schon von Alters her waren die Einwohner gezwungen, ihre damals aus leicht brennbarem Material erbauten Wohnhäuser gegen den "Roten Hahn" zu schützen.

Aber erst am 1. Mai 1918 wurde auf Initiative des damaligen Ortsbürgermeisters Adolf Wilbois eine Bürgerversammlung einberufen, die dazu bestimmt war, die Pflichtfeuerwehr durch eine "Freiwillige Feuerwehr" in der Gemeinde abzulösen.

Nachdem der Einberufer die Notwendigkeit einer "Freiwilligen Feuerwehr" erläutert hatte, sprachen sich 25 Männer für die Gründung einer "Freiwilligen Feuerwehr" aus, die ihren "Brandmeister" in Schuldirektor Mathias Dauster sahen.

Somit entstand die organisierte "Freiwillige Feuerwehr Oppen". Sie hatte sich das Ziel gesetzt, des Nächsten Hab und Gut vor der Zerstörung durch Feuer zu bewahren. Als "Spritzenhaus" diente ein Schuppen, in dem die wichtigsten Hilfsgeräte untergebracht waren.

Schon nach kurzer Amtstätigkeit war es Brandmeister Dauster gelungen, die Geräte zu ergänzen und die Wehrmänner ordentlich einzukleiden. Wenige Monate nach Beendigung des ersten Weltkrieges wurden viele ältere Wehrmänner durch junge, aus dem Krieg zurückgekehrten Männer ersetzt und die Wehr zahlenmäßig aufgestockt. Schulungen und Übungen hatten zur Folge, dass innerhalb kurzer Zeit die Wehr Bränden energisch entgegentreten konnte.

Zehn Jahre nach der Gründung, also 1928, wurde am "Galgenberg" neben der Schule ein neues Spritzenhaus mit einem Schlauch-Trockenturm erbaut, so dass die Geräte ordentlich untergebracht werden konnten.

Im Jahr 1934 erhielt die Wehr erstmals Ausgehuniformen.
Aus gesundheitlichen Gründen legte Brandmeister Dauster 1936 die Führung der Wehr in die Hände von Willi Ternig.

Kaum drei Jahre hatte Ternig Gelegenheit, die Wehr im Sinne seines Vorgängers weiterzuführen, als der zweite Weltkrieg ausbrach. Die meisten Wehrmänner mussten die Heimat verlassen, um für das Vaterland zu kämpfen.

Von 1940 - 1942 war es dann Johann Juli, dem die Wehrführung anvertraut wurde.
Ihm folgte bis zum Kriegsende Gottfried Kniesbeck als Wehrführer. Da noch alle wehrfähigen Männer an den Kriegsfronten standen und sich später auch in Gefangenschaft befanden, hatte Kniesbeck die schwere Aufgabe, mit abgenutzten Geräten, mit Jugendlichen und Pensionären, ja sogar Frauen, den immer schwieriger werdenden Brandschutz zu gewährleisten. Unter Lebensgefahr wurden, noch während den Tieffliegerangriffen, die in Brand geschossenen Wohnhäuser abgelöscht.

Mit Beendigung des 2. Weltkrieges waren fast alle Löschgeräte vernichtet. Ein Neuaufbau der Wehr schien bei den damaligen Verhältnissen fast unmöglich. Viele Feuerwehrkameraden ließen ihr Leben auf den Schlachtfeldern oder saßen noch hinter Stacheldraht.

1946 war es dann wieder Johann Juli, der alle wehrfähigen jungen Männer in die Gastwirtschaft Johann Stein einlud, um die Wehr wieder aufzubauen. Insgesamt konnte er hier 30 junge Männer in die Feuerwehr aufnehmen.



Als 1953 das große Wohnhaus Demmer in Flammen stand, reichte die Löschwasserversorgung durch das Ortsnetz nicht aus, so dass die Tanklöschfahrzeuge von Losheim zur Hilfeleistung eingesetzt werden mussten.
Aus diesem Einsatz eine Lehre ziehend, beschaffte die Gemeinde Oppen 1954 eine fahr- und tragbare, wassergekühlte Motorspritze - TS 6/6 -, die eine unabhängige Löschwasserversorgung ermöglichte. Ebenfalls wurde eine große neue Löschkarre angeschafft, auf der alle Löschgeräte, einschließlich einer Ausziehleiter, untergebracht werden konnte.

Am 1. Mai 1958 konnte die Wehr mit Stolz auf ihr 40-jähriges Bestehen zurückblicken, was mit einem Feuerwehrfest, an dem die ganze Dorfgemeinschaft, viele Gastvereine und Wehren teilnahmen, gefeiert wurde.

1959 stellte der Wehrführer Johann Juli sein Amt wegen Erkrankung zur Verfügung.
Als Nachfolger wurde sein Sohn Raimund Juli und Stellvertreter Werner Meiers gewählt.

Erschwerend im Einsatz war das Ziehen der schweren Löschkarre und des Tragkraftspritzenanhängers. Nach langen Anfahrtsstrecken
zur Brandstelle waren die Feuerwehrmänner schon arg erschöpft, was sich beim Einsatz nachteilig auf die Sicherheit und Leistungsfähigkeit der Mannschaft auswirkte.

Als 1961 die Amtswehr Losheim ihr altes Löschfahrzeug verkaufte, erwarb die Gemeinde Oppen dasselbe. Obwohl veraltet, wurde das Fahrzeug mit viel Liebe wieder zurecht gemacht und für die Aufnahme der Tragkraftspritze umgebaut.

Als Ersatz für die alte Tragkraftspritze 6/6 beschaffte dann die Gemeinde 1964 eine luftgekühlte Tragkraftspritze 8/8. Im Jahr 1967 begann man mit dem Bau eines neuen Gerätehauses, das 1968 fertiggestellt wurde. Es war in seiner Größe so bemessen, dass zwei Löschfahrzeuge nebeneinander darin Platz fanden. Für die Schlauchpflege wurde ein Schlauchwaschapparat und ein Schlauchtrockenschrank installiert, welcher auch als Raumheizung benutzt werden konnte.

Im August 1967 stellte Wehrführer Raimund Juli sein Amt zur Verfügung. Zu seinem Nachfolger wurde Alfred Klauk gewählt. Der Stellvertreter blieb weiterhin Werner Meiers. Deren Ruf für Nachwuchs folgte eine Gruppe junger Männer, die in der aktiven Wehr als Jugendgruppe ausgebildet wurde. Da das alte Löschfahrzeug die Hürde über den TÜV nicht mehr schaffte, beantragte Wehrführer Alfred Klauk noch im gleichen Jahr ein neues Löschfahrzeug. Dieser dringenden Beschaffung stimmte der Gemeinderat umgehend zu. Nachdem auch die Regierung des Saarlandes der Gemeinde einen Zuschuss zur Verfügung stellte, wurde das Fahrzeug, ein LF8 TS, Typ Mercedes 408 bei der Firma Metz in Karlsruhe bestellt.

Am 6. Mai 1968 konnte das neue LF8 in Karlsruhe abgeholt werden. Es wurde noch am gleichen Abend der Dorfbevölkerung vorgestellt.

Anschließend übergab Herr Bürgermeister Valentin Adrian im Gasthaus Ternig der Wehr offiziell die Schlüssel für das Fahrzeug.

Zusammen mit seinem Stellvertreter Werner Meiers betrieb Wehrführer Alfred Klauk den Aufbau der Wehr, die im Jahre 1968 eine Mannschaftsstärke von 33 Mann aufwies.

Das Jahr 1968 war für die Feuerwehr Oppen in jeder Beziehung ein Jubiläumsjahr. Das 50-jährige Bestehen wurde mit einem großen Feuerwehrfest verbunden mit dem Amtsfeuerwehrtag des Amtes Losheim vom 20.-23.Juli in einem Festzelt “Auf Schlädt” gefeiert. In Verbindung mit diesem Fest fand auch die Einsegnung des neuen Gerätehauses und Löschfahrzeuges statt.

Die Gemeinde Oppen stellte zusätzliche Mittel für die Beschaffung von Geräten und Ausrüstungsgegenständen, speziell zwei schwere Atemschutzgeräte, zur Verfügung. Es entschieden sich nun viele junge Männer der Wehr aktiv beizutreten. Der laufende Zugang zwang den Wehrführer Klauk dazu, die Wehr in zwei Übungsgruppen aufzuteilen.

Das Jahr 1974 brachte die Gebietsreform mit sich, durch die Oppen der Großgemeinde Beckingen zugeordnet wurde. Hieraus erfolgte die Umbenennung in "Löschbezirk Oppen". Auch die Gemeinde Beckingen ergänzte und modernisierte die Ausrüstung des Löschbezirks Oppen weiter. Hier wurde für das LF8 ein Funksprechgerät beschafft, das eine noch bessere Zusammenarbeit mit den benachbarten Löschbezirken garantierte.

Eine sich dem Löschbezirk bietende günstige Gelegenheit führte dazu, dass sich der Löschbezirk Oppen im Sommer 1977 auf eigene Kosten einen VW-Bus beschaffte. Dieser wurde durch die Wehrmänner zu einem Gerätewagen umgebaut. Diese Beschaffung entlastete des vorhandene, stets überbestückte LF8 bedeutend. Als Warnausrüstung wurde auf diesem Fahrzeug die stets gehütete Martinhornanlage des 1961 von der Gemeinde Losheim erworbenen und 1968 wegen Überalterung angeschaffte Löschfahrzeug montiert.



Von 16. - 19. Juli 1978 konnte die Wehr ihr 60jähriges Stiftungsfest unter Teilnahme vieler Gäste aus Nah und Fern feiern. Hierzu wurde der erste für dieses Fest neu erbaute Festplatz mit Toilettenanlage hinter dem Gasthaus Wilbois eingewiehen. Mit großer Begeisterung haben die Oppener Bürger den neuen Platz angenommen.



1983 wurde der Gerätewagen ausgemustert und durch einen größeren VW LT28 ersetzt. Dieses Fahrzeug war bis Ostern 1993 im Einsatz. Als Ersatzfahrzeug wurde auf eigene Kosten ein gebrauchter LF8 Mercedes 408 mit Vorbaupumpe als GW beschafft, das bis heute im Einsatz ist.

1987 schied der stellvertretende Löschbezirksführer Werner Meiers wegen Erreichung der Altersgrenze aus dem aktiven Feuerwehrdienst aus. Nachfolger wurde Dieter Klauk, der Sohn des amtierenden Löschbezirksführers.

Die Wehr war bis 1988 auf 45 Aktive angewachsen. Hierzu kam noch die Jugendfeuerwehr. Da das alte Gerätehaus nur aus einem einfachen Bau bestand und mit Mühe und Not zwei Löschfahrzeuge aufnehmen konnte, die dort lagernden Einsatzgeräte und Ausrüstung durch Feuchtigkeit und Kälte stark in Mitleidenschaft gezogen wurden, wurde dem langgehegten Wunsch der Wehr, ein neues modernes Gerätehaus zu bauen durch die Gemeinde Beckingen zugestimmt.


Am 18.01. 1989 erfolgte der erste Spatenstich durch die Baufirma Meiers in Losheim. Der Architekt Birtel aus Wadern hatte die Baupläne erstellt und auch die Bauleitung übernommen.
Am 12.05.1989 fand das Richtfest statt. Am 22.09.1989 fand dann unter Anteilnahme der Oppener Feuerwehr und den Bürger die Einweihung des neuen Gerätehauses statt.
Durch den mit der Einweihung verbundenen Gemeindefeuerwehrtag fand das Fest einen würdigen Rahmen.
Damit war die Wehr in einem modernen Haus, mit zwei Fahrzeugboxen, Umkleideraum, Sozialraum, Funkraum, Teeküche und Mannschaftsraum optimal untergebracht. Das Haus mit seinem großen, schönen Umfeld wurde als sehr gelungen empfunden, es ist ein Schmuckstück für den Ortsteil Oppen und für die Wehrmänner die Erfüllung eines langjährigen Traums.



Als Krönung kann man das 1993 als Ersatz für das alte LF8 von 1968 beschaffte neue Löschfahrzeug LF8/6 bezeichnen, welches eine eingebaute Pumpe und einen 1200 Liter Wassertank besitzt. Die Lieferung erfolgte bereits am 11. April 1993. Die offizielle Übergabe und Einsegnung erfolgte mit dem 75-jährigen Jubiläumsfest am 07.08.1993.

Durch die hohe Anzahl an Einsätzen, besonders von Nachteinsätzen, wurden Meldeempfänger zur stillen Alarmierung beschaffen. Von großem Nutzen waren auch die Motorsägen und das Stromaggregat. Als zusätzliche Alarmierung wurde 1992 eine zweite Sirene im Dorf installiert.

Ende 1993 stellte der damals amtierende Löschbezirksführer Alfred Klauk nach 26 Jahren ununterbrochener Wehrführung sein Amt zur Verfügung und schied Ende 1997 wegen Erreichung des 60. Lebensjahres mit insgesamt 45 Dienstjahren als Ehrenlöschbezirksführer aus dem Aktiven Dienst aus. Nachfolger wurde sein Sohn Dieter Klauk und Stellvertreter Wolfgang Becker. In deren Amtszeit erfolgten viele Anschaffungen, unter anderem die 1999 neu angeschaffte TS8/8.

Nach einer sechsjährigen Amtszeit wurde Dieter Klauk zum Wehrführer der Gemeinde Beckingen gewählt und schied damit als Löschbezirksführer aus. Zum Nachfolger wurde im März 2000 Harald Jungmann gewählt, der nach langjähriger Jugendarbeit die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr Oppen übernahm. Stellvertretender Löschbezirksführer blieb Wolfgang Becker.

Am 06. und 07. August 2008 feiert die Freiwillige Feuerwehr Oppen im Rahmen des Sommerfestes ihr 90-jähriges Jubiläum.

Nach mehr als 2 Amtsperioden musste Harald Jungmann wegen der Altersgrenze sein Amt als Löschbezirksführer abgeben und wechselte nach 48 Dienstjahren in die Altersabteilung. Als sein Nachfolger wurde am 19. März 2012 Alexander Schmidt als Löschbezirksführer gewählt. Auch der stellvertretende Löschbezirksführer Wolfgang Becker, der mittlerweile sein Amt seit 19 Jahren ausübte, stellte dieses zur Verfügung. Als Stellvertretender Löschbezirksführer wurde Timo Schumacher gewählt.

Aktuell setzt sich der Vorstand in der 2. Amtszeit wie folgt zusammen:
Löschbezirksführer: Alexander Schmidt
stv. Löschbezirksführer: Timo Schumacher
Schriftführer: Niclas Petry
1. Kassierer: Stefan Engel
2. Kassierer: Maik Marzen
Ausbildungsbeauftragter: Rouven Pötzsch
Gerätewart: Torsten Schweitzer
Jugendbetreuer: Maik Marzen
(Stand: Sommer 2020)

Die Freiwillige Feuerwehr Oppen zählt 27 Mitglieder,
die Jugendfeuerwehr Oppen zählt 16 Mitglieder
und die Altersabteilung wird mit 13 Mitgliedern immer stärker.

Zum Schluss bleibt zu sagen, dass die aktiven Wehrmänner und die Jugendwehr bisher gute Arbeit im Dienst des Nächsten verrichteten, so dass sich das "Hoch" in der Wehr bis zum heutigen Tag erhalten hat.

Wir versichern auch in Zukunft, das zur Verfügung gestellte Gut zu pflegen und jederzeit mit freudiger Bereitschaft im Dienst und Schutz der Allgemeinheit einzusetzen unter unserem Wahlspruch

"Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr".

NBI

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(C) NBI
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