Neun Löschbezirke - Eine Feuerwehr   

Freiwillige Feuerwehr Gemeinde Beckingen

So, 29.10.2006 (nbi / #8736)
CHRONIK

Das Feuerlöschwesen in Düppenweiler
von Dieter Mergen


LB 2 Düppenweiler Das Feuer mit seiner wärmenden, behütenden und arbeitenden Kraft ist seit alters her ein Segen für die Menschen und deren Entwicklung. Es kann aber auch zum Feind derer werden, die es nutzen und unachtsam mit ihm umgehen. So entstanden schon im 16 Jahrhundert in großen Städten Gemeinschaften. die sich um die Brandverhütung und -bekämpfung kümmerten. In den kleinen Ortschaften auf dem Lande konnte dies nur in geringem Maße von den Dorfgemeinschaften gemeistert werden. Man sah Brandkatastrophen - wie Unwetter und Naturgewalten - als "Gottgegeben" an. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts fand in unserem Raum eine Organisation des Brandschutzes statt. So wurde 1817 durch die Königl. Preußische Regierung zu Trier ein Erlass zur Beschaffung von Feuerlöschgeräten herausgegeben; diese wurden an die Löschvereine - erste Organisationsformen der Freiwilligen Feuerwehren - verteilt. Den Löscheimern, die aus Leder sein mussten, wurden bei der Abnahme die Buchstaben "K.M." (Kreis Merzig) eingebrannt; außerdem wurde der Name der jeweiligen Gemeinde aufgemalt.
1837 wurde eine Feuerordnung von der Trierer Regierung erlassen; Brandkorps mussten aufgestellt werden, die mehrmals jährlich üben sollten. Außerdem mussten sie von der Bevölkerung unterstützt werden. Das Brandkorps war eine Pflichtfeuerwehr, bestehend aus 30 Mann, der man 3 Jahre angehören musste; alle männlichen Dorfbewohner einer bestimmten Altersgruppe waren durch gesetzliche oder ortspolizeiliche Vorschriften zu diesem Dienst verpflichtet.
Düppenweiler war 1880 mit 935 Einwohnern der größte Ort der heutigen Gemeinde Beckingen. Die Organisation des Brandschutzes wurde damals durch die Pflichtfeuerwehren nicht sehr ernst genommen - und so war es nicht verwunderlich, dass ganze Straßenzüge abbrannten. Im Jahre 1876 kam es auf der Kreuzgasse" zu einem Brand, bei dem 16 Häuser mit Stallungen eingeäschert wurden. Drei Jahre später brannten "Am Bach" 5 Häuser ab. Erst 1912 wurde in Düppenweiler eine Wasserleitung gebaut, was die Brandbekämpfung erleichterte. Vorher musste das Löschwasser aus Bächen und Brunnen herbeigeschafft werden.
Die Pflichtfeuerwehr bestand natürlich auch während des Ersten Weltkriegs; da aber der größte Teil der männlichen Bevölkerung eingezogen war, wurde in Düppenweiler der Hauptlehrer Bungert als Führer der "Jugendwehrkompanie" eingesetzt. Er war auch gleichzeitig Führer der Jugendwehren der Bürgermeisterei Haustadt.
Nach Ende dieses Weltkrieges wurde der Brandschutz in Düppenweiler; neu organisiert. Am 14. Februar 1920 wurde die Freiwillige Feuerwehr Düppenweiler gegründet; sie trat gleichzeitig dem "Freiwilligen Feuerwehrverband der Rheinprovinz" bei. Es meldeten sich 65 Mann zur Wehr, die in 5 Abteilungen und 2 Löschzügen unterteilt war. An Gerätschaften waren noch vorhanden: eine Saug- und Druckspritze. ferner Druckschläuche, Feuerhacken und Leitern. Erster Wehrführer war der Brandmeister Johann Schommer. Bis Ende der zwanziger Jahre konnte die Wehr sogar einen Musikzug vorweisen.
Ab 1931 wurde sie von Jakob Jost geführt; zu dieser Zeit hatte sie eine Stärke von 49 Mann. Ab 1937 übernahm Adolf Müller die Wehrführung. In den Kriegsjahren (des Zweiten Weltkriegs) wurde die Wehr von Josef Schommers, Alois Klein und wiederum Adolf Müller geführt, der er bis 1952 vorstand. Während des Krieges wurden auch junge Frauen zum Feuerwehrdienst berufen. Als Ausrüstung diente während dieser Zeit eine Motorspritze mit Anhänger (TS 6), je ein Lösch- und Schlauchkarren sowie eine Schiebeleiter.
Ab 1952 übernahm Alois Diwo die Führung der Wehr. Am 1. September 1952 konnte das Gerätehaus in der Hauptstraße eingeweiht werden. Bis dahin waren die Gerätschaften in der Scheune des alten Pfarrhauses untergebracht.
Im Jahre 1960 feierte die Freiwillige Feuerwehr ihr 40-jähriges Bestehen - verbunden mit einer Fahnenweihe. Die Fahne ist dem Heiligen Florian geweiht. Im gleichen Jahr wechselte auch die Wehrführung: Zum neuen Wehrführer wurde Ludwig Schmitt gewählt. Auch in dieser Zeit wurde die Wehr motorisiert und erhielt ein gebrauchtes Löschfahrzeug (LF 8). Wegen Untermotorisierung und Mängel am Fahrzeug wurde am 1 Januar 1966 ein neues TSF (Tragkraftspritzenfahrzeug) 8/8 angeschafft.
Unter Federführung von L. Schmitt, H. Seger und A. Kell wurde 1964 die Jugendfeuerwehr Düppenweiler gegründet; sie war eine der ersten im Kreis. Über Jahre hinweg waren Heribert Seger, Richard Merten und Adolf Kell (auch lange Jahre stellvertretender Wehrführer und später stellv. Löschbezirksführer) für die Jugendwehr verantwortlich. Seit 1988 wird sie von Günter Merten geführt. 1994 konnte sie das 30- jährige Bestehen feiern.
Ab 1972 übernahm Ortwin Zimmer die Leitung der Wehr. 1973 wurde der Brandschutz in Düppenweiler auf bessere Füße - respektive Räder - gestellt: Ein LF 16 mit 1.600 Litern Wasser wurde durch die Gemeinde Düppenweiler angeschafft. Dieses Fahrzeug war auch wegen der großen Waldflächen in der Gemeinde dringend erforderlich. Da die Unterstellmöglichkeiten für das Fahrzeug fehlte, kaufte die Gemeinde die Mühle Eschenfelder auf. Hier wurden 3 Garagen sowie ein Schulungsraum eingerichtet. An den Umbaumaßnahmen beteiligten sich auch die Wehrleute: Es wurden einige hundert Arbeitsstunden von ihnen geleistet.
Auch waren die Wehrkameraden in dieser Zeit kulturell sehr aktiv: Die jungen Wehrmitglieder gründeten den, "Florianchor". Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte er 1977 zur Einweihung des neuen Gerätehauses in Beckingen. Es folgten weitere in der näheren Umgebung (z.B. Einweihung der Merziger Feuerwache).
Im Jahre 1982 ging die Wehr unter der Leitung von Ortwin Zimmer neue Wege und baute in zahllosen Arbeitsstunden ein neues Löschfahrzeug auf, das den Bedürfnissen und Vorstellungen der Wehr entsprach. So entstand ein modernes Rüstfahrzeug, das auch gleichzeitig die Ausstattung eines TSF 8/8 hatte. Es konnte an Pfingsten 1983 in Dienst gestellt werden; das ausgediente TSF wurde zum Mannschaftswagen umgerüstet.
Schon seit längerem entsprach das derzeitige Gerätehaus nicht mehr den Anforderungen; so wurde bereits in den achtziger Jahren seitens der Wehr darauf gedrängt, ein neues Gerätehaus zu bauen.
Nach langen Verhandlungen über den Standort konnte dann endlich 1993 mit dem Bau begonnen werden. Im Frühjahr 1994 wurde Richtfest gefeiert. Am 23. September 1995 wurde das neue Gerätehaus schließlich eingeweiht. Es ist mit 3 Stellplätzen für die Fahrzeuge, Umkleide- und Sanitärräumen sowie einem Schulungsraum ausgestattet. Im Jahre 1996 musste eine neue Tragkraftspritze (TSF) beschafft werden. da die alte Spritze nach über 30 Jahren ihren Dienst aufgab.
Nach 25-jähriger Tätigkeit als Wehr- bzw. Löschbezirksführer trat Ortwin Zimmer mit Erreichen der Altersgrenze zur sog. Altersabteilung über. Am 2. November 1997 wurden Dieter Mergen zum Löschbezirksführer u. Hans-Josef Wilhelm zu dessen Stellvertreter gewählt.
Sportlich ist die Wehr sehr aktiv: So wird seit mehr als 15 Jahren eine Bergfahrt unternommen. Hierbei sind schon einige Viertausender - darunter sogar  der Mont Blanc - und eine Vielzahl von Dreitausender - von Piz Buin bis Waldspitze - erstiegen worden.
Auch nahm die Wehr an Laufveranstaltungen des DFV teil; daraus resultierte der Entschluss, selbst eine solche Veranstaltung durchzuführen. Anlässlich der Gerätehauseinweihung im September 1995 wurden in Düppenweiler die 1. Deutschen Feuerwehr - Crosslauf - Meisterschaften durchgeführt. Hierzu konnten viele Läufer und Läuferinnen aus dem In- und Ausland begrüßt werden. Und am 5. September 1998 wurde der Deutsche Feuerwehr-Crosslauf-Meister auch wieder in Düppenweiler geehrt.
Im September 2000 bekam die Wehr ein neues Fahrzeug, ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25). Das Fahrgestell wurde von der Firma MAN geliefert, der Aufbau wurde von der Firma Magirus gefertigt. Das TLF ist mit einem 2400l Wassertank und einer Hochdruckpumpe (40 bar) ausgestattet. Zur Einweihung des Fahrzeugs überreichte unser Förderverein dem Löschbezirk ein IFEX - Löschgerät. Mit dem PKW-Brände besonders effektiv und ohne großen Wasserverbrauch gelöscht werden können.
Im Frühjahr 2001 kaufte die Gemeinde den FüKw (Führungskraftwagen), der bisher dem Katastrophenschutz angehörte. Kurz nach dem Kauf stand eine Komplettlackierung des neuen Fahrzeuges auf dem Plan, da Feuerwehrfahrzeuge laut Straßenzulassungsverordnung rot sein müssen. Zusammen mit der Umbenennung des Fahrzeuges in ELW (Einsatzleitwagen) sollte in den kommenden Monaten die TEL (Technische Einsatzleitung) wieder in Düppenweiler ausgebaut werden.
Im Jahr 2003 wurden Dieter Mergen und Hans Josef Wilhelm für weitere 6 Jahre zum Löschbezirksführer bzw. stellvertretenden Löschbezirksführer gewählt.
Im Jahr 2004 haben wir zum ersten Mal seit langer Zeit wieder einen Maibaum vor dem Gerätehaus zusammen mit einem kleinen Fest aufstellt. In der sogenannten Hexennacht am 30.04.2004 hat uns der Ortvorsteher, vor großem Publikum, bei dieser Aktion unterstützt. Nach dem großen Erfolg wurde beschlossen dieses Fest nun wieder jährlich am letzten Apriltag zu feiern. Ein 2-tägiges Fest feierte unsere Jugendfeuerwehr, sie wurde im Sommer 2004 vierzig Jahre alt. Aus diesem Grunde fanden die traditionellen Wettkämpfe um den Pokal des Wehrführers im Jubiläumsjahr in Düppenweiler statt.
Ebenfalls konnten drei Kameraden wieder am LKW-Fahrsicherheitstraining teilnehmen, das seit wenigen Jahren jährlich vom Kreisfeuerwehrverband finanziert wird um alle Feuerwehrkameraden im Landkreis Merzig-Wadern den sicheren Umgang mit LKW näher zu bringen. Als Jahresabschussübung stand im Jahre 2004 das neu eröffnete Seniorenwohnheim Haus Blandine auf dem Übungsplan.
Im Jahr 2005 durfte ein Großteil der Wehr seine eigenen persönlichen Grenzen im Hochseilgarten Taben-Rodt austesten. Zuerst mussten Teamübungen am Boden bewältigt werden, später ging es dann in den zirka zehn Meter hohen Klettergarten, stets unter der Beobachtung der gut ausgebildeten Trainer. Im kommenden Jahr konnte der Löschbezirk zusammen mit den Kameraden aus Luxemburg noch eine Steigerung im Hochseilgarten erfahren.
Im Frühjahr 2006 wurde Uwe Schröder, Löschbezirk Saarfels, als neuer Gemeinde – Wehrführer für die nächsten 6 Jahre gewählt. Im Sommer wurde eine gemeinsame Internetseite für alle neun Löschbezirke online gestellt, um diese als gemeindliche Gefahrenabwehrorganisation in der Öffentlichkeit darzustellen. Hierzu wurde eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Mitwirkenden aller 9 Löschbezirke, von Wehrführer Uwe Schröder ins Leben gerufen. Die Leitung der Projektgruppe „Presse- und Öffentlichkeit“ übernahm Norman Bickelmann, LB Düppenweiler, zusammen mit Norbert Becker, LB Honzrath. Der Löschbezirk Düppenweiler entschied sich die eigene Internetseite zusätzlich zur Gemeindefeuerwehrseite weiterhin zu betreiben.
Um den Einsatzleiter bei seiner verantwortungsvollen und schwierigen Aufgabe durch qualifiziertes Personal und die Bereitstellung entsprechend leistungsfähiger Führungsmittel zu unterstützen, wurde die Arbeitsgruppe „Führen mit ELW“ ebenfalls von Wehrführer Schröder gegründet. In dieser Arbeitsgruppe wirken seit 2006 benannte Führungskräfte aus allen Löschbezirken der Gemeinde Beckingen mit. Die Leitung übernahm der stellvertretende Löschbezirksführer Hans Josef Wilhelm.
Ziel des Jahresausfluges war eine Stadtbesichtigung in Speyer. Wahlweise konnte der Dom oder das Technikmuseum besichtigt werden. Die Jugendfeuerwehr sammelte im Auftrag des VDK in diesem Jahr zum ersten Male für die Kriegskräber.
Im November 2008 trat der stellvertretende Löschbezirksführer Hans Josef Wilhelm von seinem Amt zurück. Thomas Hoffmann wurde in der Jahreshauptversammlung zum neuen Stellvertreter von Dieter Mergen gewählt. Die Jugendfeuerwehr nahm 2008 wieder am Dorffest in Form des Kuchenverkaufs sowie am Pokal des Wehrführers teil. Weiterhin wurde ein BF-Tag durchgeführt.
Das Jahr 2009 war ein ereignisreiches Jahr für den Löschbezirk Düppenweiler. Es begann mit der traditionellen Steckentour, dem Familienabend mit elf Beförderungen und einem großartigen Programm. Im Februar wurde bekannt, dass die Kreiseinsatzzentrale zum 31.07.2009 Ihren Dienst einstellen musste. Ab August übernahm die Haupteinsatzzentrale der Berufsfeuerwehr Saarbrücken deren Aufgaben. Im Sommer übernahm Norman Bickelmann die Leitung der Arbeitsgruppe „Führen mit ELW“, da Vorgänger Hans Josef Wilhelm in die Altersabteilung wechselte. Die Jugendfeuerwehr nahm am Gemeindezeltlager im Ökodorf Losheim teil, veranstaltete den Tag der Jugendfeuerwehr anlässlich des 45-jährigen Bestehens in Düppenweiler. Das Seifenkistenrennen, das erstmalig in Düppenweiler stattfinden sollte musste wetterbedingt leider bereits nach wenigen Testfahrten abgebrochen werden.
In der Jahreshauptversammlung wurden einige wichtige Funktionen neu gewählt. Thomas Hoffmann wurde einstimmig zum neuen Löschbezirksführer gewählt. Dieter Mergen trat nicht mehr zur Wahl an. Hoffmanns neuer Stellvertreter wurde Jugendbetreuer Holger Alles. Im weiteren Verlauf wurden die neuen Jugendbetreuer Daniel Bickelmann und Carsten Schmitt bekannt gegeben, da Alles und Hoffmann diese Aufgabe durch das neue Amt nicht mehr wahrnehmen können. Kassierer Jörg Steffensky und Schriftführer Michael Gebert wurden in Ihren Ämtern bestätigt.
Im Jahr 2010 gab es zusätzlich zum Maibaumsetzen auch einen Tag der offenen Tür und 2011 wurde der Einsatzleitwagen durch ein Neufahrzeug ersetzt.
Für das kommende Jahr 2012 stehen wieder viele interessante Punkte auf der Agenda, wie beispielsweise die Steckentour zum Jahresbeginn, der Familienabend und das Maibaumsetzen. Die Alarmierung der Feuerwehr im Kreis – Merzig Wadern wird ebenso wie der Funkverkehr digitalisiert.

Die Einsatzhäufigkeit in den letzten Jahren liegt bei etwa 25 bis 35 Einsätzen pro Jahr.